"baybay"

Letzte Woche musste ich mich vom Einsatz, dem schönen tropischen Land und von allen so liebgewonnenen Menschen auf dem Schiff verabschieden. Es ist mir alles andere als leicht gefallen und ich konnte einige Tränen nicht zurückhalten - was für mich aber bedeutet, dass es eine wirklich grossartige Zeit war. Dankbar schaue ich auf diese wertvollen sieben Wochen zurück, welche mich auf dem Bankkonto zwar etwas ärmer, aber im Herzen unersetzlich reich gemacht haben. Die Rückreise verlief ohne Zwischenfälle und schliesslich landete ich übermüdet und etwas emotional aufgewühlt in der 30° C kälteren Schweiz.

Die gutgemeinte Frage "und.. wie war's?" überfordert mich auch dieses Mal. Wie soll ich all das Erlebte einfach so kurz zusammenfassen, wenn ich es schon für mich selbst kaum bündeln kann? Wie soll ich ein einziges Highlight herausheben, wenn es doch so viele waren und die Erlebnisse so vielfältig wie die Joghurtabteilung in einem schweizer Supermarkt.

Was ich definitiv zu meinen Highlights zählen kann: die Danceparties der Patienten auf dem Gang oder während der Veranda-time, die abenteuerlichen Motorbike- und KeKe-Fahrten, das Erlernen und Anwenden der lokalen Sprache Krio, die zuckersüssen und herzerwärmenden Umarmungen der kleinen Patienten und die Möglichkeiten für Ausflüge ohne jegliche Covid-Einschränkungen. Mein Herz wurde berührt von Momenten wie diesen, als beispielsweise ein 42-jähriger Patient das erste Mal seinen Namen schreiben konnte oder als der 13-jähriger, scheuer und bedrückter Junge plötzlich Vertrauen fasste und ich ihn ertappte als er herzhaft und gelöst lachte. Tatsächlich gab es aber auch persönliche Lowlights. Dazu gehörten alle medizinischen Komplikationen, das Arbeiten mit FFP2-Masken, die scheinbar nicht-endende Warteliste für Patienten die auf eine Operation hoffen, das Gefühl der Ungerechtigkeit im Anblick der extremen Armut im Land und natürlich das wöchentliche Abschiednehmen von Crewmitgliedern, die zu Freunde geworden sind.

Nun bin ich mich wieder am Eingewöhnen in die so andere Kultur der Schweiz mit Pünktlichkeit und klaren Strukturen, in mein Arbeitsort wo Effizienz und Gewinn im Vordergrund stehen und in ein Land, das ein Drittel der Lebensmittel wegwirft. Gleichzeitig staune ich beschämend, wie ich diese unglaubliche Freiheit, Sicherheit, Bildung, Mitbestimmung, Sauberkeit, Medizin und Frieden in der Schweiz einfach für selbstverständlich betrachtete.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, welche mich auf meinem Abenteuer begleitet haben, sei es mit finanzieller Unterstützung, mentalem Support oder auch im Gebet - DANKE für's Nachfragen, Mittragen und Verständnis!