busy week

In der letzten Woche war einiges los auf den Stationen. Viele Kurzeingriffe, aber auch grössere Operationen standen an und leider nicht ganz alle ohne Komplikationen. Fast jeder zweite Patient entwickelte während dem Aufenthalt Malaria und wird dadurch zusätzlich geschwächt, Pseudomonas-infizierte Wunden oder aufgeklaffte Nähte verzögern den Heilungsprozess und ein unvorhergesehener Krampfanfall und plötzlicher Atemstillstand eines Kindes machten die Intensivstation erforderlich. Aber es ist immer wieder unglaublich schön mitanzusehen, wie die Patienten und deren Angehörigen sich gegenseitig unterstützen. So bringt der 50-jähriger Pappa Foday seinem 40-jährigen analphabetischen Bettnachbarn Senessie bei, wie er seinen Namen schreiben kann. Der kleine Joseph erklärt dem halb-dementen 66-jährigen Mohammed welche Zahlen er beim Bingo umkreisen muss. Mamma Samba hilft der 22-jährigen Serra sich anzuziehen, was mit ihrem in Schiene eingebundenen Arm inklusive maschinellem VAC nicht ganz eifach ist. Oder Onkel Jusu hilft bei der Übersetzung einer Stammessprache, wobei herauskommt, dass die 20-jährige Patientin Aminata eigentlich gar keine Schmerzen hat, sondern einfach ihre zwei kleinen Kinder zu Hause vermisst. Eines meiner grössten Highlights ist definitiv, wenn Patienten entlassen werden können. Meist nach vielen Jahren geringer Lebensqualität und oft Ausschluss aus der Gemeinschaft, gefolgt von mehreren Wochen auf dem Schiff und vielen durchlaufenen Therapien ist es endlich soweit, dass sie nach Hause oder ins Hopecenter zurückkehren können. Wie eine grosse Parade begleiten dann jeweils klatschend alle mobilen Patienten in ihren Nachthemden und schwingenden Hüften die Glücklichen den Spitalgang entlang. Der grosse Hit momentan aus der begleitender UE Boom: 'Waka Waka' - unglaublich welche Stimmung jeweils daraus entsteht. Meist ist aber eine Entlassung auch mit viel Tränen verbunden, da die Patienten unter sich richtig tiefe Freundschaften entwickelt haben und mir blieben die eindrücklichen Abschlussworte einer Patientin als sie meine Hände drückte: "weisst du, auf eurem Schiff musste ich mir keinen einzigen Tag Sorgen machen, ob ich heute etwas zu essen haben werde."

 

Nun muss ich langsam aber sicher meiner letzten Woche entgegensehen. Mein Herz ist gefüllt mit unglaublicher Freude, Frieden und Dankbarkeit. Ich habe so viel Bewahrung im salonischen Strassenverkehr erlebt, die entzückendsten Kinderlachen gesehen, die wunderschönste Natur aufgesaugt, unglaublich grosszügige Gastfreundschaft erfahren, die wärmste Swiss-Outdoor-Fondue-Night genossen und in ansteckend strahlende Patientenaugen geschaut.