shiplife

Meine letzten fünf Wochen auf dem Schiff fühlen sich irgendwie an, als wären erst fünf Tage vergangen. Gleichzeitig fühlt sich hier ein einzelner Tag an wie eine ganze Woche. Jeden Tag lerne ich andere Menschen auf dem Schiff oder auf der Strasse kennen, treffe auf neue Lebensgeschichten und sehe neue Patientenfälle. Wenn ich mal nicht Schichtdienst arbeite, geht's raus auf den lokalen Markt oder an einen der malerisch schönen Strände, auf's Deck um zu lesen, auf's Dock um Volleyball zu spielen, ins Café für eine Runde Rummikub, zur Crew Bank um lokale Währung einzutauschen, in die Crew Galley um zu backen oder unter die Wasserlinie ins Gym. Sport ist tatsächlich essentiell auf dem Schiff, denn es wird immer wieder über die berühmt berüchtigten Mercy Hips gespottet. Immer wieder gibt es auch Community Gatherings oder Möglichkeiten sich irgendwo anzuschliessen. Sei es für einen Tanzkurs, Ukulele-Lektionen, Bible study, Worship-Abend oder für einen Besuch in einer lokalen Kirche, im Gefängnis oder einem Waisenhaus. Und manchmal gibt's auch den Moment, da wird einem das Summercamp-Feeling auf dem Schiff etwas viel und man gönnt sich einfach auch Mal eine Verschnaufpause in der abgeschirmten und zugegeben ziemlich gemütlichen Kabine. Innerhalb Mercy Ships kommunizieren wir über die Plattform 'Teams' und so lässt sich die ca. 600-köpfige Besatzung über alle aktuellen Ereignissen rasch und unkompliziert updaten. Zum Beispiel wenn der Gangway zum Schiff ein paar Stunden geschlossen werden muss aufgrund eines Sturmes, wenn es gerade einen Lieferengpass für Joghurt gibt oder wenn dringend Blutspender für eine laufende 10-stündige OP benötigt werden.

 

Jedes Wochenende gehen und kommen bis zu 20 Crewmitglieder, je nach Position oder Job auf dem Schiff bleiben die einen nur zwei Wochen, andere ein paar Monate und ein paar bleiben sogar Jahre auf dem Schiff. Dieses Wochenende ist für mich etwas besonders. Einerseits muss ich mich leider von einer tollen Schweizerin verabschieden, die ich hier auf dem Schiff kennengelernt habe. Andererseits darf ich eine ehemalige Arbeitskollegin auf dem Schiff willkommen heissen, welche bis Weihnachten bleiben und sogar mit mir auf der gleichen Station arbeiten wird - see you so soon!