outdoor adventure

Nicht nur auf dem Schiff fühl ich mich wie in einer anderen Welt, sondern auch definitiv Draussen auf den Strassen. Es lässt sich weder in Worten noch in Bildern, nicht einmal in Videos richtig erklären und ausdrücken. Die unterschiedlichsten Geräuschen, der unfassbare Lärmpegel von den Rufen durch die Megafons, die kunterbuntesten Stoffen und Kleider, die teils undefinierbaren Düften zwischen abgestandenem Benzingeruch und frisch angeschnittenen Früchten, die dicht aneinandergereihten Marktständen und wie der Verkehr scheinbar ohne Regeln trotzdem zu funktionieren scheint, find ich einfach absolut faszinierend - und was die alles auf dem Motorrad oder Kopf balancieren können. Ich könnte stundenlang dasitzen und staunend zuschauen wie das Leben auch auf ganz andere Weise funktionieren kann. Die Gespräche und Begegnungen mit den Einheimischen sind prägend, horizonterweiternd und teils emotional wirklich herausfordernd. In vielen Momenten scheint dann das Elend besonders nah und die Ungerechtigkeit mitanzusehen hinterlässt Ohnmacht. Viele fragen nach etwas Wasser oder Kinder betteln um Essen, einige erkennen uns auch als Mercy Shippers und bitten um einen Platz auf der Operationsliste. Zum Schutz von uns Freiwilligen und auch der Organisation welche mit der Regierung zusammenarbeitet, sind wir angehalten, weder Geschenke, noch Essen oder finanzielle Hilfe weiterzugeben. Der OP-Plan für die geplanten 10 Monaten in Sierra Leone ist bereits lückenlos ausgefüllt und auf der Warteliste stehen auch schon über 100te von Namen. Trotz all dem erhoffe ich, ihnen mit Respekt und Offenheit meine Wertschätzung auszudrücken. Ich besuche daher auch fleissig die Krio-Lektionen und ihre strahlenden und teils überrascht schmunzelnden Gesichtern sagen mehr als 1000 Worte, wenn mich mit ein paar Sätzen auf ihre Sprache versuche. 

Meist enstehen Ausflüge vom Schiff aus spontan und in einer ziemlich zusammengewürfelten Gruppe. Ich bin so dankbar für die tollen Menschen, die ich bisher auf dem Schiff kennenlernen durfte. So durfte ich diese Woche das Hope Center besuchen, in welchem ein Teil der Patienten vor und nach der Operation wohnen. Dort werden sie beispielsweise auf ihre Operation vorbereitet mit ausgewogener Ernährung und Gewichtszunahme, gleichzeitig ist es aber auch das postoperative Rehabilitätszentrum. Mit einer Schweizerin gabs einen gemütlichen Nachmittag in einem Café einer Bäckerei und mit meiner schwedischen Mitbewohnerin unternahm ich Exkursionen in ein Schimpansen-Rettungszentrum, zu einem Wasserfall im Naturschutzgebiet und an den Strand. Um es nicht noch weiter in die Länge zu ziehen, lasse hiermit die Details über die Black Mamba, die giftigen Ameisen, die Heiratsanträgen und die sierra-leonischen Fahrstile aus.