last week

Es fühlt sich gerade so an, als wäre die Zeit nur so dahingeflogen - und ganz ehrlich ich fühle mich eigentlich alles andere als ready, mich schon zu verabschieden. Obwohl einem der Abschied wohl nicht einfacher fallen würde, wenn man länger bleibt - für jeden wird es hier mal der letzte Tag on board sein. 


Als hätte sie es gewusst, hat mir meine letzte Woche noch ganz schön viel Highlights mitgebracht. Eines der grössten war sicherlich die Ankunft des neuen Schiffes „Global Mercy“. Wir durften miterleben, wie das erste Mal beide Schiffe nebeneinander standen - schon ziemlich imposant. Und obwohl ich die Besatzung auf dem neuen Schiff nicht kannte, hat es sich trotzdem so angefühlt, als hätte sich gerade eine Familie vereint. Am Montag war die Zeremonie mit den Präsidenten und der ganze Campus war komplett umgestellt. Tribünen, riesiger Bildschirm auf dem Dock, schwarze Diplomatenautos, Militär- und Polizeiaufgebot und natürlich ein lang ausgerollter roter Teppich. Als Besatzung stellten wir uns zu einem Spalier auf und hatten nicht nur die Ehre den Präsidenten zu sehen, sondern auch den Gründer von Mercy Ships. Natürlich hatte sich das Ganze nicht so reibungslos abgespielt wie es sich anhört. Von den nicht ganz untypischen Zeitverzögerungen und spontanen Planänderungen hat das Aufstellen in den Spalier mehr als nur einen Anlauf gebraucht. Am Donnerstag wurde dann die „grosse Schwester“ - wie wir die Global Mercy nennen - mit einer offiziellen Zeremonie eingeweiht und für die kommende Einsätze gesegnet. Farbig, musikalisch, rhythmisch und eifach fröhlich. Dir ganze Besatzung hat sich dafür in Schale geworden und mit möglichst traditionellen Kleidern herausgeputzt - es fühlte sich an wie ein kleines Dorffest.


Weiter war die Woche gefüllt mit dem letzten Mal in der Stadt Glacé essen, letzten Mal an den Strand, letzten Mal eine Schicht auf der Station, letzten Mal die Abendstimmung mit Meeresrauschen geniessen und dem letzten Mal in meiner Kabine schlafen. Der ganze Abschied hat meine Augen wirklich nicht trocken gelassen - Gott hat aber auch so viele wunderbare Menschen erschaffen, die man einfach ins Herz schliesst. 


Was ich von meinem Einsatz hier besonders mitnehme: Man kann nicht allen helfen, aber einzelne Leben ganz persönlich verändern - und sie verändern vor allem auch dich selbst.