shutdown

In den letzten Tagen hat uns leider die Kombination von Covid-19 und Grippevirus Influenza auf dem Schiff heimgesucht und die Verbreitung entfachte sich wie ein brennendes Zündhölzli in einem Heuhaufen. Aus einem anfänglichen Lockdown wurde ein Shutdown. Jetzt heisst es, sich vorerst aus dem Weg gehen – gar nicht so einfach auf einem Schiff mit Mehrbettkabinen. Immerhin sitzen wir alle wortwörtlich im gleichen Boot. Gearbeitet wird nun in Ganzkörper-Schutzkleidung und 12h-Schichten, die Mahlzeiten werden auf zwei pro Tag reduziert, Techniker werden zu Köchen, Pflegende zu Essenslieferanten und Informatiker zu Putzfrauen. Überall fehlt es an Personal, stündlich werden neue in die Quarantäne oder sogar in die 10-tägige Isolation verbannt. Aber alle helfen, wo es nur geht und übernehmen teils Doppelschichten. Insbesondere auch der Captain und Operations Director tun ihr Bestes um die Situation unter Kontrolle zu behalten und so erträglich wie möglich zu gestalten. Der Betrieb ist auf das Minimum heruntergefahren und das allertraurigste: die Operationen mussten vorerst unterbrochen werden. Bisher ist kein Patient von den Viren eingenommen worden und es bleibt das oberste Ziel, dass dies auch so bleibt. Denn die Menschen in Senegal kämpfen hier gegen ganz andere Probleme an. Nicht nur Infektionskrankheiten wie Malaria, HIV, Hepatitis, Typhus oder Leishmaniose, sondern vor allem auch Armut, Korruption, Mangel an ausgewogener Ernährung und trinkbarem Wasser stellen eine tägliche Herausforderung dar.


Das Arbeiten auf der Station mit den übrigen postoperativen Patienten ist momentan das Beste was einem passieren kann. Auch wenn man sich mit der x-fachen Schutzkleidung wie ein Astronaut bewegt, der sich gerade in die Hosen gemacht hat und dich die Gesichtshaube nur sehen lässt, wie durch eine falsch korrigierte Brille, ist die Stimmung nach wie vor grossartig. Für mich persönlich stellte die Quarantänezeit vor einigen Tagen - in einer Kabine wo knapp Platz für eine Liegestütze ist und ohne Fenster mit Tageslicht oder Frischluft – deutlich die grössere Herausforderung dar, als die 12-stündige Schicht in Schutzkleidung.